Unterwegs mit dem Autark Explorer E 3.

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Unser Auto.

Es ist gar nicht so leicht, das richtige Auto zu finden. Wir haben unzählige Berichte von Globetrottern im Internet gelesen, haben Reiseberichte und Multivisionsshows besucht. Wir haben uns auf vielen Messen und Ausstellungen informiert und beraten lassen. Immer wieder wurde uns hier die Frage gestellt: ja, was wollen Sie denn genau mit dem Auto machen?

Aber wie soll man das so genau wissen, wenn man es noch gar nicht hat?

Wir hatten zwar einige Erfahrung mit Wohnmobilen, bisher aber immer mit gemieteten und über relativ kurze Zeiträume – das hier war anders, es war eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt werden wollte. Und so zog sich der Prozess über mehrere Jahre hin. Aber das war richtig, schließlich hatten wir noch genügend Zeit.

Als sehr wichtig erwiesen sich für uns die Besuche der offroad-Messe in Bad Kissingen. Hier merkten wir, dass wir unserem Ziel näher kamen. Die dort gezeigten Fahrzeuge entsprachen am Meisten unseren Vorstellungen vom Reisen in den nächsten Jahren. Irgendwann lernten wir dort Herrn Woelcke von der gleichnamigen Firma kennen, der unsere mittlerweile konkreteren Vorstellungen sehr gut erkannte und uns durch seine Beratung und Erfahrung zum Ziel führte. Nun brauchte es nur noch einen Besuch in seiner Firma in Heimsheim und eine Probefahrt mit einem Prototyp und wir waren überzeugt.

Entschieden haben wir uns für einen Autark Explorer E 3 auf der Fahrzeugbasis eines Mitsubishi FUSO Canter 6C18(D) 4×4.

Die wichtigsten Argumente und Entscheidungsgründe dafür waren:

  • Das Auto ist groß genug für komfortables, bequemes und autarkes Reisen und es ist mit Allem ausgestattet, was man dazu braucht. Der Grundriss des Wohnaufbaues und die Ausführung ist optimal und zeugt von der großen Erfahrung des Herstellers. Es gibt genügend Vorräte an Wasser, Diesel und Strom, die wichtig für unabhängiges Reisen sind.

  • Das Auto ist klein genug zum Fahren auch auf kleinen und engeren Strecken

  • Das Auto ist als 4×4-LKW robust und sehr geländetauglich, es fährt sich trotzdem fast so leicht wie ein Transporter und ist selbst bei höheren Geschwindigkeiten angenehm leise. Längere Strecken sind sehr angenehm zu fahren.

  • Das Gesamtgewicht liegt trotz enormer Zuladungsmöglichkeiten unter 7,5t, kann daher mit dem alten PKW-Führerschein gefahren werden und hat weitere Vorteile dieser Fahrzeugklasse.

  • Mitsubishi FUSO Tracks gehört zur Daimler AG, damit ist weltweiter Service gegeben. Der FUSO Canter ist weltweit der meistverkaufte Leicht-LKW und damit in der Welt sehr verbreitet – in Deutschland allerdings selten.

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Im Herbst 2016 haben wir unser Auto erheblich umbauen lassen. Die Gründe dafür und eine Beschreibung der Umbauarbeiten:

Ursprünglich ist unser Auto mit Reifen Michelin 255/100 R16 XZL ausgeliefert worden. Diese Reifen waren von Anfang an überlastet und auch die Spurbreite des Autos war zu klein. Die Firma Woelcke hat über die Fa. Vergölst/Looser eine Umrüstung auf Reifen der Größe Michelin 285/70 R19,5 X Multi D vorgenommen. Auf Straßen ist diese Bereifung super. Auch hat die Spurverbreiterung dem Auto gutgetan.

Im Gelände hat es an Traktion nie gemangelt, darum ging es auch gar nicht, der FUSO mit 6,5 t Gewicht ist kein Defender. Bei der Geländetauglichkeit, sind wir nie an Grenzen gestoßen sondern waren immer wieder positiv überrascht.

Genervt hat das Fahren auf unebenen Wegen, Waschbrettpisten oder Strecken mit steinigem Untergrund. Hier hat das gesamte Fahrwerk überhaupt nichts weggesteckt. Man hatte ständig das Gefühl, alle Schrauben zu verlieren, so hat es gerüttelt. Wir haben deshalb manche Pisten (z. Bsp. in Island) auslassen müssen. Der Reifen ist offensichtlich ein reiner Straßenreifen, optimiert auf Rollwiderstand, Geräusch und Verbrauch. Michelin hat mir genaue Daten zur Verfügung gestellt. Man kann den Reifen nicht länger mit niedrigem Luftdruck fahren, die Flanken sind dafür nicht ausgelegt. Der Reifen schluckt mit seinem harten Aufbau keine kleinen Unebenheiten. Einen anderen Reifen, der bei gleichen Dimensionen die gewünschten Eigenschaften hat, habe ich nicht gefunden.

Das Thema habe ich mit vielen Spezialisten diskutiert. Erst Herr Morio von after sales FUSO in Berlin hat mir dann den Kontakt zur Mercedes/FUSO-Werkstatt Kunzmann in Stockstadt bei Aschaffenburg vermittelt. Dort war ich mit dem Auto, habe alle Details mit den entsprechenden Mitarbeitern diskutieren können und sehr viel Kompetenz gespürt. Unser Auto stand dann 3 Monate dort und wurde erheblich umgebaut.

Mittlerweile haben wir mehrere größere und anspruchsvolle Touren und Reisen damit gemacht. Das Auto ist ganz anders. Es federt wesentlich weicher ein und schlägt bei Bodenwellen nicht mehr durch. Kleine Unebenheiten, wie Bordsteinkanten oder Schlaglöcher werden deutlich besser gedämpft. Auch auf Pisten und offroad fährt sich das Auto jetzt so, wie wir es uns vorgestellt haben.

Was wurde gemacht:

  • Es wurden hinten und vorne die Federn getauscht. Verwendet wurden Federn, die stärker sind und damit noch genügend Federweg bieten, die aber eine ausgeprägte progressive Charakteristik haben. Das heißt, sie sprechen weicher an, haben aber nach dem Einfedern eine höhere Federkraft.

  • Alle 4 Stoßdämpfer wurden getauscht, verwendet wurden speziell angefertigte Stoßdämpfer der Fa. Marquart.

  • Wir haben umgerüstet auf Räder/Reifen der Dimension 335/80 R20 XZL MPT von Michelin – und ich denke, das hat einen großen Effekt gebracht. Diese Reifen können selbst bei Autobahn- und Straßengeschwindigkeiten mit relativ niedrigem Luftdruck gefahren werden (die Daten dazu habe ich von Michelin bekommen). Sie sind zwar durch ihr Stollenprofil etwas lauter auf der Straße, auf Pisten aber viel weicher und komfortabler. Durch die Möglichkeit den Luftdruck in weiten Bereichen zu variieren, kann man die Eigenschaften der Reifen sehr gut den Bedingungen anpassen. Außerdem sind die Reifen sehr widerstandsfähig gegen Verletzungen.

Das klingt zwar einfach aber diese Umrüstung hat eine Menge Folgearbeiten nach sich gezogen. Die Radläufe mußten vergrößert werden, der Ersatzradhalter wurde neu gebaut. Und, da die Reifen einen deutlich größeren Abrollumfang haben, mußten vorne und hinten die Achsübersetzungen geändert werden – diese gibt es original von FUSO mit anderen Werten.

  • An der Hinterachse wurde ein Stabilisator eingebaut – gibt es auch original von FUSO. Ob dieser im Gelände Einschränkungen bringt, müssen wir noch testen.

Wir haben uns außerdem noch einbauen lassen:

  • Luftgefederte Sitze – große Klasse!!!

  • Zusätzliche Diesel-Filter

  • Eine hydraulische Kippvorrichtung für das Fahrerhaus – das war unbedingt nötig. Selbst zu zweit konnten wir das Fahrerhaus z. Bsp. zur Kontrolle des Ölstands nur mit allergrößter Mühe kippen.

  • Zwei Elektronik-Partnerfirmen haben eine Motor- und Schwingungsoptimierung vorgenommen

All diese Arbeiten hat mit größter Kompetenz, Zuverlässigkeit und Qualität die Firma KUNZMANN Mercedes/FUSO-Service in Stockstadt bei Aschaffenburg gemacht. Die Kontaktdaten sind im Link zu finden.

Ansprechpartner sind hier Herr Stefan Kreß, Herr Thorsten Strupeck sowie ganz besonders Herr Sven Debus, der als Werkstattmeister die Arbeiten geleitet hat.

Im Auto-Service-Bereich habe ich noch nie jemanden erlebt, der so kompetent und zuverlässig ist, wie er: Kunzmann.